Es ist kein Geheimnis - in der Suchmaschine unserer Wahl erhalten wir unter den Toptreffern keineswegs die 'besten' Ergebnisse, sondern vielmehr die populärsten und ressourcenstärksten. Mit einem vierstelligen Betrag im Rucksack und einer (hoffentlich seriösen) SEO-Agentur lässt sich so zeimlich jede Website innerhalb von wenigen Wochen auf die vordersten Plätze der Suchergebnisliste setzen. Das Bestreben ist durchaus nachvollziehbar, zumal der durchschnittliche, unkritische Internetnutzer weder Lust ("keine Zeit") noch Notwendigkeit verspürt, sich mehr als eine Ergebnisseite anzuschauen. Im Lauf der vergangenen 20 Jahre ist so ein Filtersystem entstanden, das uns die Suche erleichtert, in dem es 'Wichtiges' von 'Unwichtigem' trennt.
Eine aktuelle Untersuchung (Johannes Beus / Sistrix) hat 124 Mio Klicks ausgewertet - das Ergebnis ist (noch) dramatischer als gedacht. Der überwiegende Teil aller Internetnutzer klickt bei der Internetsuche nur den Toptreffer in der Ergebnisliste an - auf die zweite Ergebnisseite (Treffer 11) schaffen es nur noch 0.17%. Bei der Suche nach Definitionen, Übersetzungen, grafischen Inspirationen oder 'funny videos' funktioniert das Verhalten wunderbar - und genau hier schöpfen wir auch das Vetrauen gegenüber dieser Suchmaschinenmechanik. Bei der Suche nach Produkten und Dienstleistungen erscheinen auf der ersten Trefferseite jedoch nur noch die größten Anbieter - selbst dann, wenn sie das gesuchte Produkt gar nicht tatsächlich bzw. zu einem unverschämten Preis anbieten. Auf Schnäppchenjagd würde sich ein Blick auf die weiterführenden Seiten durchaus lohnen. Und spezielle oder seltene Suchbegriffe werden unter den Toptreffern meist überhaupt nicht mehr bedient.
Klar - Suchmaschinenbetreiber sind Wirtschaftsunternehmen, die Motivation ist Profit, sogesehen ist es schwer, eine böse Absicht zu unterstellen (wobei: Profitgier ist schon irgendwie böse, wenn sie all das billigend in Kauf nimmt). Und jede/r von uns trägt ihren/seinen Teil dazu bei: Die Wahl innerhalb der Suchergebnisliste markiert, was uns wichtig ist - mit jedem Klick wird unser Interesse vom Suchmaschinen-Algorithmus verarbeitet. So fördert der unkritische Umgang mit Suchmaschinen die Verdrängung von kleinen und lokalen Anbietern (selbst wenn die mit wahrheitsgetreueren Nachrichten, besseren Produkten oder faireren Preisen im Internet sind) und führt zu einer zunehmenden Monopolisierung des Marktes. Die Ergebnisliste zeigt uns nur noch, was mächtig, populär oder profitabel ist. Irgendwann ist alles Mainstream. Die großen Suchmaschinenbetreiber sind Zensurinstanzen - und weil Geld die Welt regiert, werden die sicherlich auch in Zukunft nicht stärker kontrolliert. Die kleinen OpenSource-Alternativen bewegen sich mangels Unterstützung aus der Wirtschaft unterhalb der Wahrnehmungsgrenze.
Es wird vermutlich niemand widersprechen: Das ist ungerecht, verbraucherunfreundlich, wettbewerbsverzerrend und insgesamt verheerend für unsere Zukunft. Wahl-, Entscheidungs- und Informationsfreiheit findet nur in einem vorgegebenen, an wirtschafltichen Interessen ausgerichteten Rahmen statt.
"Ja heey, echt jetzt? So alt siehst du noch gar nicht aus!" Heute vor 10 Jahren wurde Joomla's Version 1.0 released! Viele Entwickler, die zuvor an bzw. für Mambo gearbeitet hatten, wurden nach dem finalen Lizenz-Debakel Teil der 'Open Source Matters'-Stiftung, die wiederum nach der Aufspaltung von Mambo den Open-Source-Fork als 'Joomla' weiterentwickelten. Seither hat das freie Content Management System eine beispiellose Kariere hingelegt und verzeichnet bis heute weit über 50 Millionen Downloads. Joomla zählt zu den flexibelsten und mächtigsten CMS und wird von zahlreichen Entwicklern und einer riesigen, lebhaften Community getragen. Wir sagen aus tiefstem Herzen: Happy Birthday Joomla! Auf viele weitere Jahrzehnte.
Let’s Encrypt wurde von der Electronic Frontier Foundation (EFF) und Mozilla ins Leben gerufen und setzt sich zum Ziel, kostenfreie HTTPS-Zertifikate auszugeben (bisher ist die Umstellung auf HTTPS für einen Websitebetreiber immer mit Kosten verbunden). Heute wurde nun feierlich das erste Zertifikat ausgestellt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist Let’s Encrypt jedoch bei den Browserherstellern noch nicht als vertrauenswürdige Zertifizierungsstelle gelistet, deshalb muss das Zertifikat momentan noch ‚manuell‘ im Browser hinzugefügt werden. Sobald die Implementierung in die gängigen Browser erfolgt ist, können erste Beta-Tester (auch code&candy) die Zertifikate für ihre Websites einsetzen. Yippie Yeah!
Im Nachklang zum gigantischen Passwort-Hack bei Ashley Madison kommen weitere unschöne Details ans Tageslicht. Nachdem ca 25GB an Datenbankinhalten seit Mitte August öffentlich im Netz zugänglich sind, konnte Ende vergangener Woche nun auch ein beträchtlicher Teil der Passwörter geknackt werden. Viele der dabei ‚dechiffrierten’ knapp 12 Millionen (klar, männlichen) User hatten es bei der Anmeldung mit der Aussicht auf eine knackige Bekanntschaft wohl derart eilig, dass keine 5 Sekunden für die Wahl eines geeigneten Passworts blieben. Und so wundert es nicht weiter, dass sich unter den 100 häufigsten Passwörtern nicht eine einzige Variante befindet, die den gegenwärtigen Empfehlungen entspricht. Neben den Spitzenreitern ‚123456‘ und ‚12345‘ darf auf dem dritten Platz natürlich auch das allseits beliebte ‚password‘ nicht fehlen. Die Liste geht ähnlich unterhaltsam weiter und gewährt teilweise interessante Einblicke in die Orientierung der angemeldeten User - ist auf jeden Fall einen Blick wert (einzusehen auf Quartz). Knapp die Hälfte aller vergebenen Passwörter bestanden ausschließlich aus Kleinbuchstaben unter 8 Zeichen (die lassen sich auf jedem Billig-Laptop mit Bruteforce-Attacke in wenigen Stunden ermitteln). Fazit: Es gibt kein System ohne Sicherheitslücke - Daten sind im Internet niemals sicher. Und wenn’s unbedingt sein muss, dann wenigstens mit einem zeitgemäßen Passwort.
Die Liste ist fast vollständig: Apple, Amazon, Facebook, Google und Mozilla fordern ein rasches Ende von Flash. Nachdem viele Content-Dienste - im Februar auch Youtube - bereits auf HTML5 umgesattelt haben, wird man nun auch auf Seiten der Browser endlich deutlicher. In Safari wurde Flash ohnehin allenfalls geduldet, Firefox hat das Flash-Plugin bereits seit einigen Wochen per default deaktivert - und in der aktuellen Beta von Chrome wird Flash-Werbung automatisch pausiert. Das ist zwar hocherfreulich, wirft jedoch andererseits die Frage auf, warum es eigentlich so weit kommen musste. Flash ist eine ökonomische Katastrophe (bezogen auf die Rechenzeit / den Stromverbrauch) und ist deshalb für viele Mobilgeräte entweder nicht verfügbar oder kaum nutzbar. Abgesehen davon spielen die im Stundentakt freigelegten Sicherheitslücken von Flash eine wesentliche Rolle im internationalen Schadsoftware-Markt. Es gab im letzten Jahr Zeiten, in denen innerhalb einer Woche mehrmals gepatcht werden musste. Adobe ist in seinem Bemühen um die nötigste Betriebssicherheit von Flash sichtlich überfordert - dabei mag man sich die Sicherhetislücken-Dunkelziffer gar nicht vorstellen. Die Zeit ist überreif, und im Jahr 2015 kommt offenbar wirklich Bewegung in die Sache. Und dass ausgerechnet die Online-/Digitalvermarkter die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben kann uns eigentlich nur Recht sein.
Ende Oktober können alle Joomla-Lover - unabhängig von Vorkenntnissen - das Projekt und das BugSquad Team unterstützen und aktiv mithelfen, das Projekt weiterzuentwickeln. Weit über 100 Fehlerbehebungen können schon bald in den Joomla-Core einfließen, wenn wir alle ein Wenig Zeit investieren und Patches testen. Bringt ein eigenes Laptop, Neugier und gute Laune mit. Für das leibliche Wohl ist dank zweier Sponsoren gesorgt.